AMD: Gaming schwächelt, Server und KI-GPUs boomen

Im ersten Quartal hat AMD seinen Umsatz leicht gesteigert, Radeon-GPUs und Konsolenchips brechen jedoch ein. Die Instinct-Beschleuniger haben sich etabliert.

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Statt diesem Ryzen-7000 können AM5-Boards bald auch Ryzen-9000 mit Zen-5-Architektur aufnehmen.

(Bild: c't)

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Von
  • Nico Ernst

Mit dem abgelaufenen April 2024 endete auch AMDs erstes Quartal im Geschäftsjahr 2024. Dabei konnte das Unternehmen den Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei beziehungsweise neun Prozent steigern – AMD ist also profitabler geworden. Für beide Werte stehen jetzt je 5,47 und 2,6 Milliarden in den Büchern.

An der Börse wurden die Zahlen nicht gut angenommen, obwohl sie leicht über den Erwartungen der Analysten lagen. Zeitweise stürzte der Kurs um 6,5 Prozent ab, nachdem er zuvor im Jahr 2024 insgesamt 7,4 Prozent zugelegt hatte, wie Bloomberg berichtet. Für dieses Verhalten der Anleger dürfte es mehrere Gründe geben, die Zahlen von AMD sind im Detail nämlich sehr durchwachsen.

So konnte vor allem der im Moment besonders stark beobachtete Bereich der Chips für Rechenzentren deutlich zulegen: Mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar hat er laut AMD einen neuen Rekord erreicht. In der Data-Center-Sparte des Unternehmens führt der Chiphersteller die Epyc-CPUs und die Instinct-GPUs. Letztere sind durch den anhaltenden KI-Hype sehr gefragt. AMD zufolge war das abgelaufene Quartal der erste Berichtszeitraum, in dem die aktuelle GPU-Generation mit dem Spitzenmodell MI300 der Instincts kontinuierlich verfügbar war.

Da das erste Quartal bei Chipherstellern traditionell das schwächste ist, stellen zwei Prozent mehr Umsatz in der Data-Center-Abteilung einen Erfolg dar. Das gilt auch für die Client-Bausteine wie die Ryzen-CPUs. In dieser Sparte konnte AMD einen Umsatz von 1,4 Milliarden erzielen, vor allem durch die Ryzen-8000-APUs. Danach wird es jedoch finster: Die Gaming-Sparte brach im Vergleich zum Vorjahresquartal um 48 Prozent ein und erzielte nur noch einen Umsatz von 922 Millionen US-Dollar.

AMD führt in seiner Mitteilung zur Bilanz als Gründe dafür ausdrücklich aus, dass "weniger Radeon-GPUs verkauft" wurden und mit den Semi-Custom-Chips weniger Umsatz erzielt wurde. Mit Letzterem bezeichnet das Unternehmen seine Abteilung, welche die SoCs für Playstation und Xbox produziert. Der Natur dieses Geschäfts zufolge gibt AMD hier nicht einmal einen Hinweis zu Stückzahlen an, die zurückgehenden Verkäufe der Playstation 5 durch die bevorstehende Markteinführung der Playstation 5 Pro dürften jedoch ein Faktor dafür sein.

Für das zweite Quartal 2024 gibt AMD mit einer Umsatzprognose von 5,7 Milliarden US-Dollar dennoch einen positiven Ausblick. In der Präsentation (PDF) zu den aktuellen Zahlen wird dafür unter anderem die nächste CPU-Generation mit Zen-5-Architektur genannt. Namentlich erwähnt AMD jedoch nur "Strix Point", was der Codename für neue mobile Ryzens ist. "Granite Ridge", also neue Desktop-CPUs für den Sockel AM5, wird dennoch weiterhin für die Computex Anfang Juni 2024 mindestens als Ankündigung erwartet.

(nie)