Pro & Contra: Vernachlässigt Apple das iPad?

Neue iPads wurden zuletzt im Oktober 2022 vorgestellt. Verliert Apple seine Tablets aus dem Auge?

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Im ganzen Jahr 2023 gab es keine einzige iPad-Neuvorstellung. Die jüngsten Modelle stellte Apple im Oktober 2022 vor. Das letzte iPad Air stammt vom März 2022, das iPad mini gar vom September 2021. Das ist höchst ungewöhnlich: Seit dem allerersten iPad brachte Apple nämlich alljährlich neue Geräte auf den Markt.

Apple verweigert seiner Kundschaft beim iPad die Innovationen, findet Johannes Schuster.

(Bild: (C) 2023 Jonas Gonell, all rights reserved)

15 Monate kein neues Modell, weder Air noch Pro, Mini oder das normale iPad. Interessenten werden geradezu vom Kauf abgeschreckt, wenn ihnen in die Jahre gekommene Geräte angeboten werden. Sicherlich sind die verwendeten Prozessoren wie der M1 oder M2 schnell genug und machen eine Überarbeitung nicht unbedingt notwendig, aber wir sind bei den MacBooks bereits beim M3 angekommen. Es bieten sich aber auch genügend andere Komponenten an, die man auf ein zeitgemäßes Niveau bringen könnte – allen voran die Kameras.

Die kontraststarken OLED-Displays gibt es nur bei den iPhones, den Apple-Tablets würden sie ebenso gut stehen. Stattdessen verkauft Apple nur einen neuen Pencil, der sogar weniger als der alte kann! Da drängt sich der Verdacht auf, dass Apple nichts Neues mehr einfällt oder die Kategorie Tablet nicht so wichtig ist. Vermutlich, weil man daran nicht so viel verdienen kann wie an den deutlich teureren iPhones oder neuen Macs. Und wenn man schon seiner treuen Kundschaft über Jahre die Innovationen verweigert, dann könnte man ihr wenigstens preislich entgegenkommen. Doch iPad 10 und die beiden iPad Pros blieben seit der Markteinführung im Apple Store preislich gleich. Das iPad Air 5 vom März 2021 hat Apple sogar 90 Euro teurer gemacht und das inzwischen bald 29 Monate alte iPad mini gar um 100 Euro angehoben, statt es günstiger zu machen. Wer soll das noch kaufen, ohne sich veräppelt (Entschuldigung für das Wortspiel) vorzukommen? (jes)

Apple muss nicht jedes Jahr neue iPads vorstellen, meint Sebastian Trepesch.

(Bild: (C) 2023 Jonas Gonell, all rights reserved)

Ich nutze gerne ein aktuelles iPhone mit Top-Kamera, modernem Bildschirm und frischem Akku. Aber das iPad, auf dem ich diese Zeilen schreibe, arbeitet mit einem A12X-Chip und stammt aus dem Jahre 2018. Und: Es leistet seine Dienste wunderbar. Viele andere Apple-Kunden dürften sich ebenfalls nicht alle zwei Jahre ein neues Tablet kaufen wollen (oder können). Im Umkehrschluss bedeutet das: Apple darf, ja muss sich vielleicht sogar etwas Zeit mit den iPad-Updates lassen.

Zudem hatte das letzte Jahr durchaus etwas für iPadianer zu bieten: Apple veröffentlichte die Profi-Software Final Cut und Logic Pro für iPad–OS, darauf hoffte manch einer schon seit vielen Jahren. Mit diesen Neuentwicklungen belegt die Firma ihren Willen für eine Zukunft des leistungsfähigen iPads. Ob das Unternehmen das Gerät vernachlässigt, das mag ich deshalb nur unterschreiben, sollten die nächsten Neuvorstellungen uninspiriert und mager ausfallen. Tim Cook und sein Team haben sich 2023 auf die Einführung der neuen Chip-Generation – M3, M3 Pro und M3 Max gleichzeitig! – konzentriert, und zwar in den Macs.

Wenn Apple dieses Jahr alle iPad-Modelle in einem Rutsch aktualisieren sollte, wäre das für den Kunden sogar gut: Er bekommt auf einen Schlag das vollständige überarbeitete Portfolio. Schluss mit der Ungewissheit, ob doch bald noch diese und jene Modellreihe eine Aktualisierung bekommen könnte. Wäre diese wohl die bessere Wahl? Deshalb: Gerne nun ein iPad-Feuerwerk und dann für zwei Jahre wieder Pause. (tre)

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(jes)